Deine erste Gravel-Wochenendtour. Hier ein paar Packtipps von den Profi-Fahrern der SHIMANO Gravel Alliance. Sie verraten dir, was unbedingt mit muss und was du zu Hause lassen kannst. Sie sprechen aus Erfahrung, erzählen von ihren Fehlern und von Nächten, die sie vor Kälte zitternd im Zelt verbracht haben – aber auch von den Momenten, die ihnen ein Lächeln ins Gesicht zauberten.
Henna Palosaari, Fahrerin, Tourenplanerin und Allround-Kreativtalent
✔️ Mach eine Liste und halte dich beim Packen daran. Es gibt zu viele Sachen, die du sonst vergisst. Im Internet findest du viele hilfreiche Listen, wenn du danach suchst.
✔️ Gemütliches Tempo. Das ist deine Wochenendtour, kein Rennen. Also habe Spaß und genieße die Fahrt.
👎 Keine Eile. Plane deine Tour so, dass du immer einen Stopp einlegen und die Umgebung genießen kannst – sonst entgeht dir bei der Fahrt der halbe Spaß.
Hier gibt es mehr Tipps von Henna
Erwin Sikkens, Fahrer, Fotograf und bekannt für gemütliches Tempo
✔️ Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, aber du kannst das Ganze noch toppen. Nimm etwas mit, um dir unterwegs an einer Stelle mit einer schönen Aussicht selbst einen Kaffee zu machen. Oder pack etwas Stärkeres ein, um am Ende der Tour die Party in Schwung zu bringen.
✔️ Plane deine Tour, aber bleib offen für Umwege. Nichts ist so sehr Gravel, wie ein bisschen die Orientierung zu verlieren, ohne sich tatsächlich zu verirren.
✔️ Hab keine Angst, dein Rad auch mal zu tragen! Eine Gravel-Tour ist erst dann ein richtiges Abenteuer, wenn du auch ein Stück zu Fuß zurückgelegt hast und mindestens einmal über einen Zaun geklettert bist.
✔️ Fahr im Dunkeln (wenn das erlaubt ist). Wenn die Lichter ausgehen, wirkt die Umgebung gleich ganz anders und kommt einem richtigen Abenteuer gleich viel näher!
👎 Mach aus deiner Tour kein Rennen. Gravel-Biking ist eine wundervolle Möglichkeit, in gemütlichem Tempo die Natur zu erleben, und es führt dich an Orte, die du normalerweise nie zu sehen bekämst.
👎 Denke daran, Ersatzteile mitzunehmen. Schließlich möchtest du nicht irgendwo im Nirgendwo festsitzen, stimmt's?
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Liam Yates ist Allround-Fahrer und auch mal gern schnell unterwegs
✔️ Nimm unbedingt genügend Bekleidung für jedes Wetter mit! Deine heiß geliebte Wetter-App behauptet vielleicht etwas anderes. Aber wenn du erst mal draußen in der Natur unterwegs bist, gehst du lieber auf Nummer sicher. Eine Regenjacke ist unverzichtbar, aber auch andere Dinge wie ein Buff, ein zweites Paar Socken und eine zusätzliche Schicht Merino können ganz praktisch sein.
👎 Pass auf, dass du nicht zu viel planst. Normalerweise bist du super organisiert und buchst deinen Urlaub schon im Voraus. Aber das Schöne am Bikepacking ist ja gerade, dass du die Freiheit hast, deine Pläne und die Strecke jederzeit zu ändern. Stell dir einfach mal vor, du möchtest länger an diesem Ort mit der tollen Aussicht bleiben oder du entdeckst einen Strand und willst Schwimmen gehen – was auch immer. Das alles kannst du nur, wenn du deine Zeit nicht schon vollständig verplant hast. Wenn du mich fragst, sind diese ungeplanten Aktionen fast immer die besten.
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Saoirse Pottie ist Mitbegründerin der Bikepacking Buds
✔️ Such dir eine Tour aus, die dich inspiriert. Natur pur, Berge, schöne Landschaft, technische Singletrails oder einfach die Cafés entlang der Strecke. Was auch immer es für dich ist, plane deine Tour so, dass du es kaum erwarten kannst, endlich loszufahren.
✔️ Plane Pausen ein. Das Beste am Gravel-Biking sind die Orte, die du dabei entdeckst. Nimm dir Zeit für einen Stopp, mach an einem Aussichtspunkt ein Foto, spring in einen See oder gönn dir Kuchen in einem Café in der Nähe. Schließlich ist der Weg das Ziel 😉
👎 Mach dir keine Sorgen, wenn nicht alles nach Plan läuft. Nimm es, wie es kommt, pass deine Pläne an und freu dich über die Gelegenheit, deinen Problemlösungsmuskel zu trainieren – immerhin ist das dein wichtigster Muskel für alle Abenteuer, die noch kommen!
„Niemand erzählt seinen Enkeln von den vielen Malen, bei denen alles glatt lief.“
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Sofiane Sehili ist die weltbeste Ultra-Endurance-Fahrerin
✔️ Nimm immer warme Kleidung mit. Das mag offensichtlich erscheinen, aber ich habe diesen Fehler schon zu oft gemacht und möchte dich deshalb davor warnen. Pack die Fleece-Jacke und die Wollsocken ein, wenn du im Freien campen willst. Wenn du nicht im Sommer unterwegs bist, sind Langfingerhandschuhe eine gute Idee, falls du schon früh am Morgen aufbrechen möchtest. Auch Bekleidung aus Merino-Wolle eignet sich hervorragend für eine Wochenendtour, da sie warm hält und auch nach ein paar Tagen unterwegs nicht unangenehm riecht.
✔️ Check dein Bike richtig durch. Pannen sind das Letzte, was du bei deinem schönen Gravel-Wochenende gebrauchen kannst. Sind die Lager noch in Ordnung? Knackt das Tretlager? Ist die Kassette fest am Freilaufkörper montiert? Ist deine Kette sauber und gut geschmiert? Fährst du mit dem optimalen Reifendruck? Du solltest auch nochmal deine Bremsbeläge kontrollieren, nur für alle Fälle. Überhaupt muss der Zustand deines Bikes gut genug sein, um dich dahin zu bringen, wo du hin willst. Die meisten dieser Checks sind eher grundsätzlicher Art, aber falls du kein allzu großes Vertrauen in deine Fähigkeiten als Fahrradmechaniker hast, kannst du natürlich immer deinen Fahrradladen vor Ort um Hilfe bitten.
✔️ Nimm Lichter mit. Auch wenn du nicht vorhaben solltest, bei Dunkelheit unterwegs zu sein – du weißt nie, was die Zukunft bringt. Wenn auch nur die geringste Möglichkeit besteht, dass du dein Ziel erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichst, solltest du kein Risiko eingehen. Falls du kein spezielles Fahrradlicht hast und dir für diese Tour nicht extra eines anschaffen möchtest, kannst du auch eine normale Stirnlampe verwenden. Einige sind so hell, dass du auch nachts ein kleines Stück damit fahren kannst. Ein Rücklicht ist ebenfalls superwichtig und auch für wenig Geld zu haben. Falls du noch keines hast, würde ich dir empfehlen, dir eines anzuschaffen.
👎 Ständig jammernde Freunde lässt du besser Zuhause. Gute Gesellschaft ist mindestens so wichtig – vielleicht sogar wichtiger – wie eine gute Strecke. Wir alle kennen jemanden, der sich viel zu viel über das Wetter, die Beschaffenheit der Wege, die Länge der Strecke oder über die steilen Anstiege beschwert. Auch wenn diese Person noch andere Qualitäten haben mag, die sie zu einem guten Freund oder einer guten Freundin machen – für deine mehrtägige Tour suchst du dir lieber eine andere Begleitung. Nimm lieber die lustige, gut gelaunte Freundin mit, die auch bei Regen noch ein Lächeln im Gesicht hat. Die sich bei Pannen nicht beschwert und weiß, wie sie dich aufmuntern kann.
👎 Kein Rucksack. Bei meiner ersten Wochenendtour vor 15 Jahren hatte ich alle meine Sachen in einen Rucksack gepackt und das war definitiv kein Spaß. Am Ende des Tages hatte ich Schmerzen in den Schultern und im Nacken. Taschen für Bikepacking sind nicht gerade günstig, aber sie sind eine Investition, von der du ewig etwas hast. Außerdem eröffnen sie dir eine Welt voller Abenteuer – ganz ohne Beschwerden und Schmerzen. Schütze den Rahmen mit etwas Klebeband vor scheuernden Taschen.
👎 Pack nur ein was du brauchst, schließlich machst du keine Weltreise. 90 % der Leute, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, haben viel zu viel Zeug dabei. Ich würde vorschlagen, du machst erst mal einen Haufen mit den Sachen, die du deiner Meinung nach brauchst. Dann nimmst du jedes einzelne Teil in die Hand und denkst gründlich über folgende Fragen nach: Brauche ich Teil A wirklich? Was würde passieren, wenn du Teil B nicht dabei hättest? Auf eine Taschenlampe kannst du notfalls verzichten, aber solltest du das Flickzeug vergessen, könntest du Probleme bekommen.
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Florian Nowak ist ehemaliger Profi-Fahrer und mittlerweile süchtig nach Gravel
✔️ Nimm genügend zu Essen mit: Wenn du deine erste Wochenendtour planst, solltest du unbedingt darauf achten, genügend Proviant mitzunehmen. Das gilt auch dann, wenn du nur deine durchschnittliche tägliche Kilometerzahl fährst und ganz besonders, wenn du vorhast, draußen im Wald oder woanders in der Natur zu übernachten, um unabhängiger zu sein. Du solltest diesen Punkt unbedingt beherzigen, denn für mich war es am Ende nicht wirklich lustig, als ich bei meiner ersten Wochenendtour vor lauter Hunger bereits am Samstagmorgen fast meinen gesamten Proviant vertilgte und dann am Sonntag kaum noch was übrig hatte.
👎 In den Tagen vor deiner ersten Wochenendtour solltest du nicht zu viel im Sattel sitzen. Du solltest deine Tour ausgeruht angehen, denn du weißt nie, was unterwegs alles passiert und vielleicht brauchst du etwas mehr Energie, als von dir geplant. Dazu kommt auch, dass an Tagen, die du draußen verbringst – vor allem, wenn du im Zelt übernachtest – deine Regeneration weniger effektiv ist, als wenn du nach einer Tour nach Hause zurückkehrst und am nächsten Tag wieder ausgeruht startest.
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